Wer hat das Märchen erfunden, dass die Elefanten Angst vor Feuer haben?

Herausforderungen

Kalahari im Osten in Richtung Kaudom

Anfahrt durch die Kalahari im Osten von Namibia in Richtung Kaudom. Zwei staubigeTage liegen hinter uns, um diesen entlegenen Teil Namibias zu erreichen, in dem noch die San leben, auch Buschmänner genannt.

…und die Sandpisten wollen kein Ende nehmen, es ist eine Probe für Mensch und Material.

 Ausweichmanöver eines uns entgegenkommenden Fahrzeugs. Da hat der Fahrer wohl das Warzenschweinloch übersehen. Gut dass wir so viele sind, schnell ist das Fahrzeug wieder dank Abschleppseil befreit.

Unvorhersehbare Zwischenfälle

Fahrt durch teils extrem tiefen Sand und viel Wellblech

Danach geht die Fahrt unvermindert weiter durch teils extrem tiefen Sand und viel Wellblech, der unsere Geländewagen heftig durchschütteln lässt.

Nach einiger Zeit bekomme ich von hinten einen Funkspruch, dass wir irgendeine Flüssigkeit verlieren und doch lieber mal anhalten sollten. Ich befürchte Schlimmstes, wenn es Sprit ist und wir den schon länger verlieren, haben wir ein Problem.

Hier gibt es weit und breit keine Tankstelle und unsere Reservekanister sind von mir so berechnet, dass wir es unter normalen Umständen bis zur Tankstelle schaffen sollten, die aber ganz im Norden von Namibias liegt zur Grenze zu Angola, wo wir erst in 4 Tagen sein werden.

Zusammenhalt

Gemeinsam das Problem gelöst

Wir halten also alle an, checken mein Fahrzeug und bemerken, dass die Flüssigkeit aus der Ladelucke von der Pritsche hinten rausläuft. Nach dem Öffnen wird klar warum… Einige Konserven, die wir seit dem Einkaufen am Anfang in Windhuk dabei haben, sind durch das Geschaukel aufgescheuert worden und ausgelaufen. Diese ganze Brühe hat sich wunderbar im Fahrzeug hinten verteilt und jetzt heißt es erstmal putzen und aufräumen. Was mich aber trotzdem wundert ist der Geruch, der uns entgegenschlug, als ich hinten aufmachte. Es roch nach Benzin, aus dem Tank aber tropfte nichts…

Die Ursache war schnell gefunden, auch ein Reservekanister wurde aufgescheuert und verlor leicht Benzin, also hieß es diesen in den Tank füllen, damit das kostbare Nass nicht verloren ging. Nach all der getanen Arbeit haben wir uns eine Erfrischung aus dem Kühlschrank verdient. Aber was ist das….eine milchige Flüssigkeit schwappt auch dort am Boden umher …wer kam bloß auf die blöde Idee Joghurt einzukaufen? Muss wirklich alles wie zu Hause sein? Ich schwor mir, bei der nächsten Tour lass ich mich nicht nochmal dazu überreden.

Zwischenstation Kaudom

Unser Lager

Unser nächtliches Lager auf der Zwischenstation in den Kaudom.

Kultur

Unterstützung von den Einheimischen

Um sicher zu gehen, dass unser Sprit reichen würde bis zur nächsten Tankstelle (vor uns langen in den nächsten Tagen tiefe Sandpisten) machten wir uns auf die Suche nach Benzin und wurden in einem kleinen Dorf tatsächlich fündig. Ein Junge der San saugte den Sprit mit einem Schlauch aus einem Fass an und goss ihn in einen Kanister.

Den füllten wir dann über einen Trichter in den Tank, ohne aber nicht zu vergessen, darüber einen Damenstrumpf als Filter zu spannen. Hatte ich vorsorglich für die Tour eingepackt und konnte tatsächlich seine Anwendung finden. Für was alles so Tipps in Survival Büchern gut sind.

Natur und Tierwelt

Unser Nachtlager

Blick von unserem Nachtlager auf den darunter liegenden Trocken Fluss mit ein paar Wasserstellen, an denen sich mehrere Elefantenherden versammelten. Abendstimmung…es wurde immer lauter und eine Herde nach der andern trifft ein, trinkt und zieht weiter.

No risk no fun.

Warnung vor den Kaudom Elefanten

Soll uns das nachdenklich machen? Uns passiert schon nichts… Wobei… hat da nicht die Frau eines Farmers aus der Verwandtschaft in Namibia uns vor den berüchtigten Kaudom Elefanten gewarnt? Was uns dann auch etwas wundert, hier sollten eigentlich Ranger sein, aber kein Mensch weit und breit, die Tür ist auch fest verschlossen und ein großes Schloss hängt davor. Als wir dann vor Dunkelheit unser Camp oberhalb vom Fluss aufschlagen, unser Feuer machen und alles fürs Essen zubereiten, tun sich auf einmal merkwürdige Dinge.

Zwei Ranger tauchen auf und machen am Boden in der Nähe von uns mehrere Feuer. Als ich sie frage, was das solle, meinten sie nur, das ist zur Abwehr der Elefanten. Hier sind ein paar Wasserrohre vergraben und die Elefanten riechen das Wasser, so sind sie abgeschreckt und wir sicher. Meine Mitreisenden, die das erste Mal in Afrika waren und dann auch noch auf so einer wilden Tour, waren beruhigt. Also konnte unser Festmahl vom Grill starten, dazu kühles Bier und von unten das entfernte laute Brüllen der Elefanten. Was für ein Erlebnis, genau deshalb waren wir hier.

Wunderschöne Aussichten

Das Tal der Elefanten

Blick vom Camp in das Tal der Elefanten.

In der Zwischenzeit war es schon stockdunkel, wir saßen alle am Tisch, vor uns das Lagerfeuer. Plötzlich raschelte es im Gebüsch, wir konnten aber im Schein des Feuers nichts erkennen, es kam aber aus mehreren Richtungen. Meine Freunde wurden sichtlich nervös und unruhig, konnten ihr Essen nicht mehr richtig genießen und fuchtelten mit der Taschenlampe umher, standen auf, setzen sich wieder hin und auf einmal stand ein Elefant ein paar Meter neben uns. Jetzt war bei meinen Freunden Panik angesagt, sie wussten nicht was zu unternehmen war und ich versuchte sie zu beruhigen, da doch überall Feuer brennt und die Elefanten davor Angst haben. Sie tun uns nichts und ziehen sicher gleich ab.

Minimalistisch leben

Unser Waschhaus tagsüber

Ein paar halbstarke Jungbullen marschierten an uns vorbei und gingen Richtung Waschhaus, von wo dann auf einmal komische Geräusche kamen.
…Was jedes Mal verblüffend ist, wie leise sich Elefanten bewegen können und das bei dem Gewicht. Nur wenn sie einen Zweig streifen, sind sie zu hören. In Wahrheit wussten wir also nicht, ob nicht die ganze Herde hier um uns versammelt war…
Ein Freund und ich machten uns auf dem Weg zum Waschhaus und stellten mit Entsetzen fest, dass einer der Bullen sich dort zu schaffen machte, in der Hoffnung fließendes Wasser zu finden. Er zerstörte einen Teil vom Dach und auch die Ranger waren in der Zwischenzeit alarmiert durch den Lärm und versuchten ihn zu verjagen. Das alles klappte aber nicht so wirklich. Meine Freunde und ich beschlossen dann, uns allmählich ins Zelt auf dem Dach zu verziehen, in der Hoffnung, hier etwas mehr Ruhe zu haben. Von unten hörten wir immer noch lautes Gebrüll an der Wasserstelle und manchmal hatten wir den Eindruck, unser Wagen wackelte. Kann aber auch einfach nur Einbildung sein…komisch, Wind war keiner… und diese Geräusche in der Nähe hörten auch nicht auf. Manchmal klang es nach brechendem Kunststoff…aber was sollte das sein?

Hautnahe Erlebnisse

Den Elefanten so nah

Die Lösung dazu hatten wir am nächsten Tag…herausgerissene Wasserleitungen um uns herum…

….und tiefe Löcher, die die Elefanten ganz in der Nähe bei uns gebuddelt haben. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Wie nah die Elefanten wirklich waren, ist hier zu erkennen.

Die Fußstapfen waren überall um uns herum zu sehen, teilweise nur ein paar Zentimeter von unseren Fahrzeugen entfernt. Das erklärt auch, warum wir Nachts das Gefühl hatten, unsere Wagen wackelten. Aber was ich mich seitdem frage, wer hat das Gerücht in die Welt gesetzt, Elefanten haben Angst vor Feuer? Hier brannten teilweise genau neben dem Loch die ganze Nacht welche, interessiert hat es aber keinen einzigen Elefanten. Auf alle Fälle haben sich die Geschichten von den unberechenbaren Elefanten im Kaudom bewahrheitet und wir ein Abenteuer mehr.

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